Alle elektrischen Leitungen, die untereinander leitend verbunden sind, bilden zusammen das Stromnetz. Das Stromnetz ist wegen der unterschiedlichen Aufgaben, die es erfüllen muss, in vier verschiedene Spannungsebenen gegliedert: Höchst-, Hoch-, Mittel- und Niederspannung.
Jedes dieser Teilnetze hat ganz spezielle Aufgaben. Es wird unterteilt in Übertragungsnetze (Höchstspannung) und Verteilnetze (Hochspannung, Mittelspannung und Niederspannung).
Im Höchstspannungsnetz beträgt die elektrische Spannung 380 000 V (380 kV) oder 220 000 V (220 kV). Dieses Netz ist ausschließlich für weiträumige Verbindungen zuständig, beliefert regionale Stromversorger und sehr große Industriebetriebe. Es ist circa 37 000 km lang und mit so genannten Kuppelleitungen an das europäische Verbundnetz angeschlossen. In Deutschland ist das Höchstspannungsübertragungsnetz im Wesentlichen Eigentum der vier Übertragungsnetzbetreiber TenneT TSO, 50Hertz Transmission, Amprion und TransnetBW.
Die nächstniedrigere Ebene ist das Hochspannungsnetz mit einer Spannung von 110 000 V (110 kV). Es ist circa 95 000 km lang. Die Leitungen dieser regionalen und großen städtischen Verteilnetze übertragen elektrische Energie zu den Verbrauchszentren, zum Beispiel zu Industriebetrieben, lokalen Stromversorgern oder Umspannanlagen.
In Umspannanlagen wird die Spannung auf Mittelspannungsniveau – meist 20 000 V (20 kV) – abgesenkt (transformiert). Kunden sind hier Industrie und größere Gewerbebetriebe. Die Stromkreislänge beträgt ungefähr 530 000 km.
Private Haushalte, Gewerbe und Landwirtschaft verfügen ausschließlich über Geräte, die mit Spannungen von 230 V beziehungsweise 400 V betrieben werden. Daher muss die Mittelspannung zur Einspeisung ins örtliche Niederspannungsnetz erneut transformiert werden. Das Niederspannungsnetz ist das längste unter den Versorgungsnetzen. Die Stromkreislänge beträgt circa 1,3 Millionen km. In diesem Bereich ist eine Vielzahl von regionalen und kommunalen Netzbetreibern tätig.