Bestimmt kommst du auf deinen Wegen manchmal an Stellen vorbei, wo der Gehweg oder die Straße abgesperrt und aufgebrochen ist. Ein solches Loch wird als Baustelle bezeichnet. Es ist klar, hier wird gearbeitet, und zwar nicht über der Erde sondern darunter. Man spricht dann auch von Tiefbauarbeiten. Und dabei kommen Dinge ans Licht, die du sonst nicht zu Gesicht bekommst: dünne und dicke Rohre und Kabel in verschiedenen Farben, die nebeneinander und untereinander laufen und sich an einigen Stellen auch kreuzen und verzweigen. Zusammenfassend bezeichnet man diese verschiedenen Rohre und Kabel als Leitungen.
In diesem Lernbaustein kannst du die gängigsten Versorgungsleitungen kennenlernen und herausfinden, welche Bedeutung diese oft unsichtbaren Leitungen für dein tägliches Leben haben. Mit diesem Wissen kann es für dich in Zukunft richtig spannend werden, einen vorsichtigen Blick über einen Baustellenrand zu werfen.
Gasleitungen werden in einer Tiefe von 0,60 m bis 1,00 m verlegt. Das Gas kann entweder als Erdgas (gasförmig) oder flüssig als Flüssiggas transportiert werden. Man unterscheidet bei der Gasversorgung zwischen Fernleitungen, Transport- und Verteilungsleitungen sowie Hausanschlussleitungen. Während Gasleitungen früher vor allem aus Stahl und Bitumen hergestellt wurden, werden heute vor allem Leitungen aus Polyethylen (PE) verlegt.
Abwasserkanäle liegen meist in großer Tiefe unter der Fahrbahn, da sie selten (im Abstand von Jahrzehnten) gewartet werden müssen. Sie lassen sich in den meisten Fällen anhand der Deckel der Einstiegschächte, die gewöhnlich in der Kanalachse liegen, von der Straßendecke aus gut verfolgen. Die Tiefe ist jedoch von der Oberfläche aus nicht erkennbar. Abwasserleitungen liegen - im Gegensatz zu Wasser, Strom und Gas - im Gefälle, damit das Abwasser drucklos abfließen kann (das nennt man Freispiegelsystem). Daher gibt es auch keine eindeutig vorgeschriebene Tiefe für Abwasserleitungen. Das Gefälle der Abwasserleitungen ist immer in Richtung einer Kläranlage gerichtet.
Leitungen zur Trinkwasserversorgung werden üblicherweise in einer Tiefe von 0,8 m bis 1,60 m verlegt. Damit sind sie weitgehend vor Frost geschützt. Trinkwasserleitungen wurde früher aus Gusseisen gefertigt. Seit den 1950 Jahren wird der Kunststoff Polyethylen (PE) verwendet, der besonders robust und langlebig ist. Für Trinkwasserleitungen gelten besondere Hygieneanforderungen: Von dem Material, das in direktem Kontakt zum Wasser steht, dürfen keine gelösten Partikel in das Trinkwasser übergehen.
Fernwärmeleitungen dienen der Warmwasser- und Heizwärmeversorgung. Sie werden im Straßenbereich in einer Tiefe zwischen 0,50 m und 3,00 m verlegt. Dabei fließt das 80 bis 130°C heiße Wasser von einem Versorger zu den Verbrauchern (Vorlauf). Von den Verbrauchern fließt das Wasser abgekühlt mit einer Temperatur von 50 bis 90° C zurück zum Versorger (Rücklauf). Moderne Fernwärmerohre sind gut zu erkennen an einer dicken Dämmschicht, die bewirken soll, dass möglichst wenig Wärmeenergie aus den Rohren an das umgebende Erdreich abgegeben wird.
Daten werden in Kabeln transportiert, die 0,60 m bis 1,00 m unter der Erde liegen.
Zu solchen Datenkabeln zählen z. B.
Signal-, Medien- und Fernmeldekabel. Während Datenkabel früher vor allem aus Kupfer
(Kupferleiter) hergestellt wurden,
finden heute bei Neuverlegungen oder bei Kabelaustauscharbeiten überwiegend
Lichtwellenleiter aus Glasfasern Verwendung.
Bei Kupferleitungen werden zu Adersträngen gewunden und durch eine dicke Kunststoffschicht
geschützt.
Auch Lichtwellenleiter aus Glasfaser haben eine Isolierschicht, die aus Schutzgründen
besonders dick ist im Vergleich zu
dem optischen Leiter. Das liegt daran, das Glasfasern besonders empfindlich sind für
mechanische Verletzungen.
Stromleitungen werden als Erdkabel in einer Tiefe zwischen 0,60 m bis 1,20 m verlegt. Diese Verlegetiefe schützt vor Frost und versehentlichen Spatenstichen. Häufig werden Stromkabel zusätzlich mit einem Schutzrohr aus PVC umgeben. Stromkabel werden hinsichtlich ihrer geführten Spannung unterschieden. Spannungen bis 1kV (1000 V) werden als Niederspannung und über 1kV als Hochspannung bezeichnet.
Leitungen ist der Sammelbegriff für Kabel und Rohre. Kabel leiten entweder Strom oder Lichtimpulse, daher nennt man sie manchmal auch Leiter. Rohre hingegen transportieren gasförmige oder flüssige Stoffe. Wenn große Rohre Abwasser transportieren, spricht man meist von Kanälen. Man kann sowohl Kabel als auch Rohre mit dem Zusatz "-leitung" versehen. Einen Überblick über die verschiedenen Arten von Leitungen gibt dir die folgende Schemazeichnung.
Es ist genau vorgeschrieben, welche Leitungen welche Farben haben, damit …
Leitungen und Rohre liegen in unterschiedlicher Tiefe unter Straße und Gehweg weil …
Rohrleitungen transportieren …
Kabelleitungen transportieren …
Kabel und Rohre sind aus verschiedenen Materialien, weil …
Leitungen haben eine standardisierte Position im Straßenquerschnitt, damit …
Die Leitungen, über die wir täglich gehen, bringen Wärme, Wasser, Daten und Licht in die Häuser. In dieser Übung kannst du die verschiedenen Versorgungsleitungen mit den späteren Anwendungen in einem Gebäude zusammenbringen.
Unterirdische Baustellen (die man zu den Tiefbauarbeiten rechnet) hast du schon kennengelernt. Da die Baustellen den Versorgungsleitungen folgen, sind sie häufig längs der Straße oder des Gehwegs ausgerichtet. Die Art der Baustellen, bei denen es notwendig ist in Abschnitten das Erdreich und die Straßen- sowie Gehwegdecken über den Leitungen aufzureißen, nennt man offene Baustellen (Offener Tiefbau). Die offene Baustelle war lange Zeit der Normalfall. Doch es ist nicht immer notwendig, die gesamte Länge über einer Leitung aufzureißen. Bei der geschlossenen Bauweise erfolgt der Rohreinbau, Rohrsanierung oder die Kabelverlegung im Wesentlichen unterirdisch und es wird nur punktuell über Start- und Zielbaugruben eine Öffnung an der Straßen- oder Gehwegoberfläche erforderlich. Dies wird ermöglicht durch moderne Verfahren zum Erhalt der unterirdischen Infrastruktur von Versorgungsgsleitungen. Bei der Neuverlegung von Kabeln gibt es mit dem Trenching ebenfalls ein Verfahren, das es nicht erforderlich macht, Straßen oder Gehwege großflächig aufzureißen. Dabei wird mithilfe einer Fräse ein schmaler Schlitz in den Straßen- oder Gehwegbelag gefräst, in den dann Lehrrohre oder Glasfaserkabel gelegt werden. Allerdings rechnet man das Trenching zu der offenen Tiefbauweise, da die Öffnung der Straßen und Gehwege zwar nur einige Zentimeter breit ist aber über die ganze Strecke der zu verlegenden Leitungen erfolgt.
Versorgungsleitungen versorgen uns zuverlässig mit Wasser, Gas, Wärme, Strom und Daten. Aber auch Versorgungsleitungen müssen über ihre Lebensdauer „versorgt“ und gewartet werden. Wenn es eine Störung gibt, kann dies jederzeit geschehen, andere Baumaßnahmen geschehen in einer bestimmten Reihenfolge.
Ort | Zeit | Art der Baustelle/ Baumaßnahme |
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